Angst vor dem Tod (zu zeigen) ist für ihn ein lächerliches und schändliches Verhalten, das zudem auch Athen Unehre brächte. Das Trinkgelage. Vielmehr komme es nur darauf an, ob man recht oder unrecht handle. Der Dialog Kriton schließt inhaltlich an die Apologie des Sokrates an und dokumentiert das Gespräch zwischen dem zum Tode verurteilten Philosophen Sokrates und dessen wohlhabendem Freund und Schüler Kriton, welcher ihn in seiner Zelle aufsucht. Eine scharfe, fundamentale Kritik des politisch missliebigen Angeklagten an der athenischen Demokratie muss die demokratisch gesinnten Richter erzürnen. Theages 128a) Sokrates nennt in seiner Apologie den Gott von Delphi als Garanten für die Wahrhaftigkeit seines Philosophierens. Eine blinde Befolgung von Anweisungen einer übermenschlichen Instanz widerspräche aber dem Anspruch des Philosophen, nur aufgrund einsichtiger Begründungen Entscheidungen zu fällen und zu handeln. Dabei orientierte er sich am Vorbild von Platons Apologie, womit er deren rhetorischer Qualität indirekt Anerkennung zollte. — Platon: Apologie des Sokrates 40c. Das Werk weise Merkmale unterschiedlicher Gattungen auf, denn es sei zugleich Verteidigungsrede, Anklage (gegen die Athener), Lobrede (auf Sokrates) und Werbeschrift. Brunis lateinische Apologie wurde um 1475 in Bologna gedruckt. Für Sokrates und Platon gibt es kein Grund und keine Situation, die ein angepasstes Verhalten, ein Abweichen rechtfertigt. Weder stilistische Merkmale noch äußere Kriterien liefern zuverlässige Anhaltspunkte für die zeitliche Einordnung. So argumentieren beispielsweise Gregory Vlastos, Holger Thesleff und Luc Brisson. [45], Sehr umstritten ist die Frage, ob der historische Sokrates die philosophischen Überzeugungen, die Platon ihm in der Apologie in den Mund legt, tatsächlich in dieser Form vertreten hat. statt. 13291. Platon Apologie - Des Sokrates Verteidigung 1. Dabei war er überzeugt, in den für menschliches Leben wichtigen Fragen nichts zu wissen, und hat selbst über seine Überlegungen keine einzige Zeile geschrieben. Die Apologie hat das Sokratesbild der Nachwelt bis in die Gegenwart maßgeblich mitgeprägt. Da gab ihm die Pythia [die Priesterin, die das Orakel verkündete] den Bescheid, niemand sei weiser. [55], Der unbekannte Verfasser eines Dionysios von Halikarnassos zu Unrecht zugeschriebenen Rhetorikhandbuchs sah in der Apologie eine raffinierte Form der „figurierten Rede“ (lógos eschēmatisménos). Der betagte Sokrates, deren Schüler Platon war, ist vor dem ›Volksgericht‹ der athenischen Polis, einer Auswahl von 500 Bürgern, der Asebie, der Gotteslästerung und Verführung der Jugend Athens angeklagt. Nur die Meinung des Sachverständigen zählt 3.5. Womit sie sich dem gefährlichen Verdacht aussetzten, die Götter zu verleugnen. Es darf bezweifelt werden, dass diese "Verteidigungsstrategie" ihm, dem Angeklagten, geholfen haben könnte; doch Sokrates (bzw. Die Apologie des Sokrates vor dem Gericht (griechisch Ἀπολογία Σωκράτους πρὸς τοὺς Δικαστάς, Apologia Sokratūs pros tūs Dikastas) wurde von dem antiken Historiker Xenophon verfasst. Nach Platons Darstellung rügt Sokrates nach dem Schuldspruch das Schnellverfahren. Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zählte die Apologie zu den „ethischen“ Schriften Platons. Zum Hintergrund dieses Konzepts siehe James A. Colaiaco: Siehe dazu Emile de Strycker, Simon R. Slings: Für vorsätzliche Provokation plädieren u. a. Thomas G. West: Dieser Auffassung ist beispielsweise Andreas Patzer: Dieser Meinung ist beispielsweise William K. C. Guthrie: Befürworter einer weitgehenden Wirklichkeitstreue der. wegen Asebie (Gottlosigkeit) und Verführung der Jugend angeklagt war. [19], Nach dem Schuldspruch, der mit relativ knapper Mehrheit gefällt worden ist, ergreift Sokrates erneut das Wort, um sich zum Strafmaß zu äußern. Jahrhundert stammen und um 1909 in Soknopaiu Nesos gefunden wurden, sind keine antiken Handschriften der Apologie erhalten. Wer unter keinen Umständen bereit sei, etwas Unrechtes zu tun, der müsse sich sowohl in einer Demokratie als auch in einer Oligarchie den jeweils maßgeblichen Kräften widersetzen und könne damit nur scheitern. Dies zielt auf das Daimonion, eine innere Stimme des Sokrates, von der er sich tatsächlich beraten lässt. Schon Friedrich Schleiermacher konstatierte 1805, sie sei eine „wegen des einwohnenden Geistes und des dargestellten Bildes ruhiger sittlicher Größe und Schönheit zu allen Zeiten geliebte und bewunderte Schrift“. Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies. Apologie des sokrates kapitel 16 zusammenfassung. Zusammenfassung. Dagegen wendet er ein, dass die Gefährlichkeit eines Vorhabens kein Entscheidungskriterium sein dürfe. Die Apologie schildert die Gerichtsverhandlung, der Phaidon das Sterben des Sokrates und der Kriton als verbindendes Mittelglied die Darstellung der Vorgänge während der dreißigtägigen Gefängniszeit des Sokrates, also die Bemühungen seiner Freunde, ihn aus dem … [76] In diesem Sinne äußerte sich auch Rafael Ferber. Xenophon beendet die mit einer Zusammenfassung der Haltung des Sokrates vor den Richtern, an die sich ein kurzes Lob des Meisters anschließt, das die Absicht der Schrift vollständig erkennen lässt: An Sokrates zu erinnern und diesen enkomiastisch zu ehren (32–34). Gegner eines ironischen Verständnisses betonen den Wahrhaftigkeits- und Schlichtheitsanspruch des platonischen Sokrates. Demnach hat Platon, der beim Prozess anwesend war,[34] die Darlegungen des Sokrates frisch aus dem Gedächtnis aufgezeichnet, um sie möglichst getreu wiederzugeben, und hat die Rede schon bald nach dem Tod seines Lehrers veröffentlicht. Nach einhelliger Überlieferung lautete die Anklage: […] gegen Sokrates, den Sohn des Sophroniskos aus Alopeke: Sokrates handelt rechtswidrig, indem er die Götter, die der Staat anerkennt, nicht anerkennt und andere, neuartige dämonische [göttliche] Wesen einzuführen sucht; er handelt außerdem rechtswidrig, indem er die jungen Leute verdirbt. Stichworte zum Lebenslauf von Sokrates: Philosophie, Sokratische Wende, Apologie des Sokrates. Er werde nie darauf verzichten, sich selbst und andere zu prüfen; ein Leben ohne Selbsterforschung sei nicht lebenswert. Ob er die Richter vorsätzlich provoziert oder diese Wirkung nur in Kauf nimmt, ist in der Forschung umstritten. Der einflussreiche Platon-Übersetzer Friedrich Schleiermacher (1768–1834) glaubte, die Apologie sei die inhaltlich getreue Wiedergabe der Rede, die Sokrates wirklich vor Gericht gehalten hatte. Der Kern seiner Erkenntnislehre bildete die Frage nach dem Guten und der Tugend, die zur Glückseligkeit führen sollen. Das Orakel beantwortete nur eine Frage nach der Weisheit unter den Menschen und das Daimonion sprach nur Warnungen vor einzelnen Schritten aus. Richter sollten nicht nachsichtig sein, sondern gerechte Urteile fällen. Der Gesprächspartner soll sich aufmachen um die Lösung zu suchen 5. ... Anschein der Jugendverführung. Die Meinung, Platon habe sich im Wesentlichen an den Inhalt der historischen Rede gehalten, hat weiterhin Anhänger. [22], Abschließend geht Sokrates auf das Fortleben nach dem Tode und das Schicksal der Seelen der Verstorbenen ein. Die meisten sind verschollen. Das Auftreten des Angeklagten verlieh dem Ideal einer von Selbstbeherrschung und vernünftiger Überlegung bestimmten philosophischen Lebensform Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft. Denn für meine Weisheit – wenn es sie gibt und was immer daran ist – kann ich euch als Zeugen den Gott in Delphi [Apollon] nennen. Nach dem Tod des Sokrates entstand eine Unzahl von Apologien, deren Urheber nicht nur seine Schüler waren. Die Überzeugung des Sokrates, er führe mit seiner philosophischen Aktivität eine göttliche Anweisung aus, konnte somit nicht mit einem direkten Befehl der Gottheit begründet werden. Der Prozess ist öffentlich, eine Menge von Freunden und Gegnern des Angeklagten hat sich versammelt. Die Apologie des Sokrates vor dem Gericht (gr: Απολογία Σωκράτους προς τους Δίκαστας, Apologia Sokratūs pros tūs Dikastas) wurde von dem antiken Historiker Xenophon verfasst. Die meisten sind verschollen. Xenophon beendet die mit einer Zusammenfassung der Haltung des Sokrates vor den Richtern, an die sich ein kurzes Lob des Apologie oder Apologia ist der Titel folgender Schriften: Apologie (Platon), Ἀπολογία Σωκράτους Apología Sōkrátous, Version der Verteidigungsrede des Sokrates (um 380 v. Zu seinem schlechten Ruf habe auch seine Verspottung durch den Komödiendichter Aristophanes beigetragen. Ihm wird vorgeworfen, er wolle die herkömmliche Religion durch einen neuartigen Kult von „Daimonischem“ ersetzen. Die Konsequenz und Furchtlosigkeit von Platons Sokrates-Gestalt hat die Nachwelt tief beeindruckt. Die Verteidigungsrede I. Einleitung 1. Er macht geltend, andernorts sei es nicht üblich, an einem Tag über Leben und Tod zu entscheiden. [41] Radikal drückt Olof Gigon die skeptische Sichtweise aus: „Die sokratische Literatur ist nicht geschichtliche Biographie, sondern Dichtung […] Auf der andern Seite steht die historische Person des Sokrates, die wir niemals wirklich kennen werden, […]“. unter dem Vorwurf der Asebie zur Anklage gebracht werden, wie es der Prozess des Sokrates verdeutlicht. (vgl. Dabei ging es insbesondere um den Vorwurf der Arroganz, den offenbar das selbstbewusste Auftreten des historischen Sokrates vor Gericht ausgelöst hatte. Die Apologie des Sokrates Platon A. [16], Sokrates betont, dass er sich nicht um seiner selbst willen verteidige. Diese Seite wurde zuletzt am 17. Nun macht Sokrates von seinem Recht auf einen Gegenantrag Gebrauch, indem er ironisch Speisung auf Staatskosten im Prytaneion – eine hohe Ehrung – vorschlägt. Platon wandte sich mit seiner Version gegen die Einschätzung, der Angeklagte habe seinen Untergang durch törichtes, selbstzerstörerisches Agieren während der Gerichtsverhandlung selbst verschuldet und sei mit seinem Lebenskonzept letztlich gescheitert. [14] Dann kommt der wichtigste Anklagepunkt zur Sprache: die Behauptung, Sokrates halte nicht am Kult der in Athen traditionell verehrten Götter fest. Der Prozess fand im Frühjahr 399 v. Chr. )Tod - 399 v.Chr. Schleiermacher, 1805 In der zweiten, nach dem Schuldspruch gehaltenen Rede befasst er sich mit dem Strafmaß, dessen Festsetzung nun ansteht. Jahrhundert v. Chr. Allerdings nimmt er die erstgenannte Alternative nicht wirklich ernst; er gibt zu verstehen, dass er nur die zweite für realistisch hält. Dieser Gott hatte ihm geweissagt, dass „niemand weiser ist als Sokrates“. Dabei war er überzeugt, in den für menschliches Leben wichtigen Fragen nichts zu wissen, und hat selbst über seine Überlegungen keine einzige … [25], Den Gepflogenheiten der Gerichtsrhetorik folgt Platons Sokrates allerdings nur formal. Der Gesprächspartner soll sich aufmachen um die Lösung zu suchen 5. Da alle vier Werke die Verhältnisse zur Zeit von Sokrates’ Anklage, Prozess und Hinrichtung thematisieren, war ihre Zusammenstellung in einer Tetralogie offenbar inhaltlich begründet. Das wäre freilich keine Strafe, sondern eine Auszeichnung gewesen: Im Amtsgebäude der Ratsherrn, der Prytanen, durften ansonsten nur Ehrengäste wie z. Den Tod zu fürchten sei auf jeden Fall unweise, auch wenn man nicht wisse, was danach folge. Er unterwarf die Hinweise, denen er göttlichen Ursprung zuschrieb, im Zweifelsfall philosophischer Untersuchung und interpretierte sie im Licht seiner diskursiv gewonnenen Einsichten. Apologie des Sokrates: Er sei entschlossen, niemand absichtlich Unrecht zu tun, also auch nicht sich selbst; somit könne er keine Strafe vorschlagen, wenn er keine verdient habe. Sokrates ist aufgrund seiner gottgewollten Lebensführung und Weisheit der Wohltäter des Staates. Meletos beantwortet seine Fragen nur knapp oder gar nicht. Um nachzuvollziehen, wie der Prozess des Sokrates 399 vor Christus in Athen ablief, ist die naheliegende Quelle die „Apologie des Sokrates“, die Platon einige Jahre nach dem Prozess – wann genau ist nicht bekannt – geschrieben hat. Ein großes Übel sei es hingegen, ein widerrechtliches Todesurteil gegen einen anderen anzustreben. Dies gebiete ihm der Gott. [23] Jedenfalls glaubt er, dass die Verstorbenen im Totenreich glücklicher seien, als sie während ihres irdischen Lebens waren, denn dort gehe es gerecht zu. Zusammenfassung und letzte Steigerung. Rede. Das Auftreten des Sokrates vor Gericht wurde zum klassischen Muster für die praktische Umsetzung philosophischer Einsicht in einer Krisensituation. 4. So zum Beispiel auch die des … Durch die Nutzung von bücher.de stimmen Sie der Verwendung von Cookies und unserer Datenschutzrichtlinie zu. Jahrhundert zum Lektürestoff. B. Geld) mehr Beachtung schenken als dem Streben nach Tugendhaftigkeit, sollen sie diesen hartnäckiger zusetzen als er ihnen. [52], Der Stoiker Epiktet war der Ansicht, Sokrates habe die Richter bewusst provoziert. Franz Vonessen übersetzte im Rahmen eines Essays für das Marburger Forum einen Doch jedes Mal gewann er den Eindruck, dass sie nur – sich und den anderen – weise schienen, ohne es tatsächlich zu sein. eingeführt wurde, bildet die Apologie zusammen mit den Dialogen Euthyphron, Kriton und Phaidon die erste Tetralogie (Vierergruppe). Platons Sokrates nennt in der Apologie die Namen seiner drei Ankläger Anytos, Meletos und Lykon. 5. November 2013 in. Die Ausführungen des Sokrates in der Apologie erwecken den Eindruck, dass er göttliche Instruktionen erhielt, für deren Urheber er offenbar Apollon hielt,[87] und dass diese Wissensquelle ihm eine religiöse Gewissheit verschaffte, die mit seiner philosophischen Unwissenheit kontrastierte. Schon der Schriftsteller Xenophon, der ein Anhänger des Sokrates, aber beim Prozess nicht anwesend war, hat bei der Abfassung seiner Schrift Die Verteidigung des Sokrates Platons Apologie verwendet. [62] Eine weitere Übersetzung des griechischen Originals ins Lateinische stammt von dem berühmten Humanisten Marsilio Ficino († 1499), der streckenweise nur Brunis Text überarbeitete. Schon Søren Kierkegaard setzte sich 1841 in seiner Dissertation mit diesem Problem auseinander; seine Ansicht war, dass „die Apologie in ihrer Ganzheit Ironie ist“. [24], Auffällig ist beim Auftreten von Platons Sokrates die Diskrepanz zwischen seiner betonten Geringschätzung seiner rednerischen Fähigkeiten und der tatsächlichen Ausgestaltung seiner Rede. [79] Die außergewöhnliche Wertschätzung des Werks in Bildungskreisen spiegelt sich in seiner Rolle in der Schule: Im gymnasialen Altgriechischunterricht gehört es seit dem 19. Ihm ging es um begründetes Wissen, Reden und Handeln, um die … Da Platon selbst nicht dieser Auffassung war, hatte er keinen Grund, sie als Ansicht seines Lehrers darzustellen, falls dies nicht den historischen Tatsachen entsprach. Diese Perspektive nahm schon Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff in seiner viel beachteten Platon-Monographie ein. Die zweite erfolgt nach dem Schuldspruch der Richter und enthält den nach der athenischen Prozessordnung vorgesehenen Gegenan- [69] Im 20. [77] Franz von Kutschera ließ die Frage der Historizität offen; aus seiner Sicht ist die Hauptsache, dass Platon „ein außerordentlich eindrucksvolles Portrait von Sokrates gezeichnet“ hat, wobei „alle pathetischen Töne“ fehlen. Hier verwickelt sich Meletos aber, wie Sokrates zeigen kann, in einen Widerspruch. Sie hätten vor seiner rhetorischen Überredungs- und Täuschungskunst gewarnt, doch setze er in Wirklichkeit keine rednerischen Kunstmittel ein, sondern werde nur auf seine gewohnte Weise in schlichten Worten die ganze Wahrheit vortragen. Im 4. Hier steht – deutlicher und mehr als in allen anderen Schriften Platons – die Person Sokrates im Mittelpunkt. Korrekt ist die zusammenfassende Wiedergabe der Anklage, die mit Angaben in anderen Quellen übereinstimmt. Da Sokrates keinen für das Gericht akzeptablen Alternativvorschlag gemacht hat und die Verbannung, die eine realistische Alternative zum Todesurteil wäre, abgelehnt hat, sind die Richter mehrheitlich dem Antrag der Anklage gefolgt und haben das Todesurteil gefällt.